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Dienstag, 1. November 2011

Nepal - ein Land der Extreme

Das Abenteuer kann beginnen -
und es wird ein Abenteuer

zum Glück weiß ich das noch nicht im vorraus. Gerade rechtzeitig, bevor die Reise los geht, erwischt es mich. Übel. Halsschmerzen und schlimme Kopfschmerzen. Toll.
Mein Sohn fährt uns zum Flughafen, findet keinen Parkplatz, also springen wir aus dem Auto, Gepäck aus dem Kofferraum, ein hastiges Tschüss und sogleich ist er auf und davon. Eine letzte Zigarette vor dem langen Flug und schon ist unser Flug ausgeschrieben. Rasend schnell bildet sich eine Riesenschlange vor dem Schalter und es geht langsam vorran. Sehr langsam.
Nun geht es durch die Kontrollen. Sogar meine Schuhe werden geröngt. Ich habe einen Wahnsinnsdurst. Wir holen uns einen pappsüßen Energiedrink. Das ist alles, was der Automat hergibt.
Das Flugzeug scheint bis auf den letzten Platz ausgebucht.
Nachdem uns bereits bei der Kontrolle ein indischer Landsmann von der Seite angemacht hat, warum wir denn nicht in Indien bleiben, sondern nach Nepal weiterfliegen, wird mir nun auch noch ein Platz neben einem Inder zugeteilt. Er kennt uns noch keine 5 Minuten, und schon haben wir seine vollständigen Personalien samt Einladung. Wir sollen ihn unbedingt besuchen. Ein Anruf genügt und er holt uns vom Flughafen ab.
Ein bisschen schmunzeln muss ich dann aber doch, als mein Schatz ihm im Gegenzug seine Visitenkarte gibt und er sie eine ganze Zeit lang verkehrt herum betrachtet.
Als wir in Dehli ankommen, haben wir ihn allerdings recht schnell aus den Augen verloren. Ohne Abschied.

Hier haben wir nun vier lange Stunden Aufenthalt und der Anschlußflug verzögert sich dann nochmals um eine halbe Stunde.
Endlich geht es weiter, von Gate 18 aus werden wir wie eine Horde Tiere in einen Bus gepresst, der uns zu unserem Flugzeug bringt. Ein recht altes Ding. Als ich mich ein bisschen umschaue, denke ich, nun, wenn sie das Flugzeug so sorgfältig warten, wie sie es putzen, kann ich wohl nur auf mein gutes Karma hoffen.
Gleich bei Abflug bekommen wir von der Stewardess ein Fläschchen in die Hand gedrückt und eine Serviette dazu. Irgendwas mit Lemon steht drauf. Ich bin davon überzeugt, dass das zum Hände reinigen ist, doch die Passagiere trinken das. Einmal daran nippen hat allerdings genügt. Das Zeug ist definitiv zum Hände waschen! Wenn die Anderen das trinken wollen. Na gut.
In Kathmandu angekommen, laufen wir zielstrebig auf einen Schalter mit der Aufschrift: "Only for passengers with visum" zu. Denn - wir haben ja ein Visum.
Aber NEIN, wir werden wieder zurück geschickt und müssen ein Formular ausfüllen. Wir schreiben da rein, was uns gerade so einfällt.  Mein Schatz was ganz anderes als ich. Die Formulare werden lange und sorgfältig kontrolliert, aber endlich werden wir durchgewunken.
Die Blase macht sich bemerkbar. Unser erster Weg in Nepal führt uns in die Flughafentoilette. Dort springt eifrig eine Putzfrau herum. Was sie allerdings für eine Funktion hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Ein schlimmer Anblick. Meine Güte ist das Clo dreckig. Nicht mal Clopapier gibt es hier. Anscheinend habe ich zu laut gedacht, von draußen ruft es: Madam, Madam, Paper. Eine Hand kommt unter der Clotür auf mich zu und reicht mir einen Fetzen Papier. So weit so gut. Der Wasserhahn funktioniert nicht so recht. Seife gibt es keine. Das ist jetzt auch egal.
Die nächste Hürde. Es gilt an unser Gepäck ran zu kommen. Irgendwann ist auch diese Hürde überwunden.
Wir gehen Richtung Ausgang, werden von allen Seiten bedrängt.
Einer der Taxifahrer behauptet sogar, er wäre vom Tibet Guesthouse. Ich weiß nicht warum, aber ich glaube ihm nicht und laufe zielstrebig darauf los.
Plötzlich höre ich meinen Namen: "Doris, Doris" ruft da jemand und hält ein Schild mit Tibet Guesthouse hoch.
Er stellt uns in einer Ecke ab und verspricht, in einer Minute wieder da zu sein.
Eine Minute ist in Nepal eine sehr lange Zeit.
Ruck Zuck habe ich einen Guide an meiner Seite, für den ich keine Verwendung habe. Er ist nett und trotz der Sprachbarriere lachen wir miteinander. Eine Minute später kommt dann auch unser Taxifahrer ohne weitere Gäste. Die hat wohl ein anderer Taxifahrer abgegriffen.
- Und nun kann das Abenteuer beginnen.
Zuerst war´s noch ganz lustig, später dann nicht mehr, aber eins nach dem anderen.
Die Fahrt war wirklich ein Erlebnis, so geschützt im Auto, in der Hoffnung, dass man nicht entführt, sondern wohlbehalten  im Guesthouse abgeliefert wird.

Der Portier zeigt uns unser Zimmer. Oh, ohhhhhh. Die Clospülung funktioniert nicht. Der Bodenbelag ist voller Haare, wenn man den Lichtschalter betätigt, bleibt man dran kleben, den Fußboden möchte ich nicht mit nackten Füßen berühren, der Spiegel ist übersät mit Zahnpastaflecken..........
Was soll´s, wir werden´s überleben und Khadro hoffentlich keine Untermieter mitbringen.

Voller Tatendrang wollen wir unbedingt noch ein bisschen  die Gegend erkunden.
Unser Ausflug dauert allerdings maximal 10 Minuten. Es ist eine wahre Katastrophe. Kaum aus dem Hotel raus, kommt ein alter Mann auf uns zu, gießt uns was über die Rübe und knallt uns einen roten Punkt auf die Stirn.
So, ich gebe euch Glück und ihr gebt mir euer Geld. Pro Glück 100 Rupien, macht also 200 Rupien. Sobald Willi in seine Hosentasche greift, sind wir umgeben von "Glücksbringern" -  und die haben in Nepal anscheinend ihre festen Tarife.

Wir werden so bedrängt und verfolgt, dass wir recht schnell, ganz ganz schnell wieder in unserem Hotel zurück sind. Es war so schlimm, dass mir für einen Moment der Gedanke kommt: Ich will heim und zwar jetzt. Sofort und auf der Stelle.
So haben wir den Rest des Abends in unserem Zimmer verbracht.
Im Gegensatz zu draußen sieht das Zimmer plötzlich nicht mehr halb so schlimm aus wie anfangs.

Fazit des Tages: Es kann nur noch besser werden.

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