Der Löwe sah vor sich eine Maus und wollte sie soeben tottreten, als sie zu ihm sprach: »Wenn du mich jetzt tötest und frisst, dann wirst du nicht satt. Wenn du mir aber das Leben schenkst, dann helfe ich dir auch einmal, wenn du in Not bist« Der Löwe lachte und ließ die Maus großmütig am Leben. Einige Zeit später ging er Jägern in die Falle. Sie fesselten ihn mit starken Riemen.
Während er Nachts auf seinen Abtransport wartete, kam die Maus vorbei. Sie nagte die Riemen durch und befreite den Löwen. Die winzige Maus konnte so dem starken König der Tiere seinen Großmut vergelten.
Diese Tierfabel versinnbildlicht exakt die Lehre vom Karma.
Darunter versteht man vor allem ein Konzept, nach dem jede Handlung physisch wie geistig unweigerlich eine Folge hat. Wir Buddhisten glauben, dass all unser Handeln und Denken Karma bewirkt und so zu weiteren Verstrickungen in unserem Schicksal führt. Da zum Konzept des Karmas zwingend auch der Glaube an die Wiedergeburt gehört, bedeutet jeder neue Lebensdurchgang eine Verlängerung der irdischen Mühsal. Ziel der Buddhisten ist es deshalb, überhaupt kein Karma mehr zu erzeugen und somit den schicksalhaften Kreislauf zu durchbrechen.
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