Samstag, 6. April 2013

Eine Geschichte von Buddha, Ananda und dem Fluss

Buddha und Ananda, sein Schüler, gingen durch einen Wald. Sie hatten gerade einen kleinen Fluss durchschritten. Buddha war ein alter Mann und sagte zu Ananda, "Ich habe Durst, gehe bitte mit meiner Bettelschale zurück zum Fluss und bringe mir Wasser." Ananda nahm die Schüssel und ging. In der Zwischenzeit hatten mehrere Fuhrwerke den Fluss durchquert und das Wasser total aufgewühlt. Es war ganz schlammig. Verwelkte Blätter, die vorher still am Grund gelegen hatten, waren nach oben geschwemmt worden. Das Wasser war nicht trinkbar und Ananda wusste nicht, was er tun sollte. Also ging er zurück.
Wenn das Wasser voller Schlamm ist...

Buddha saß unter einem Baum und fragte ihn: "Hast du das Wasser?" Ananda erzählte ihm, was passiert war. Buddha sagte: "Du hast nicht verstanden. Gehe wieder zurück und setze dich neben den Bach. Als wir kamen, war er klar. Warte, es braucht nur ein wenig Geduld. Bald werden die Blätter wieder weg sein, denn der Fluss fließt, sie können nicht lange dort bleiben. Der Schmutz wird absinken. Die Gravitation zieht alles dauernd zu sich. Bald wird das Wasser wieder klar sein."
Aufwühlende Gedanken setzen sich

Ananda ging zurück zum Fluss, der zu seinem Erstaunen völlig klar geworden war. Er schöpfte Wasser in Buddhas Schale und ging zurück. Auf dem Weg dorthin verstand er, was Buddha gemeint hatte. Genau wie die Blätter und der Schmutz, die nicht zu einem Fluss gehören, genau wie sie irgendwann bestimmt weggeschwemmt werden, genau so passiert es mit unseren Gedanken und Emotionen, unseren Empfindungen, die ebenfalls nicht zur Buddha-Natur gehören. Wenn wir geduldig warten, dann wird alles verschwinden, ohne dass wir etwas dazu tun müssen. Die Reinheit wird sich selbst durchsetzen. Der innere Buddha taucht spontan auf."

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